
Info
- LL.M., MBA oder Fachanwalt – welche Optionen gibt es?
- Der LL.M. – wann er sich lohnt und für wen er sinnvoll ist
- Der MBA – wann er für Wirtschaftsjuristen eine gute Wahl ist
- Fachanwaltslehrgang – die Alternative zur akademischen Weiterbildung?
- Kosten, Zeitaufwand und Karrierechancen im Vergleich
- Fazit: Welche Weiterbildung passt zu deinem Karriereweg?
Zusatzqualifikationen können für Wirtschaftsjuristen ein entscheidender Karriereschritt sein. Doch welche Weiterbildung bringt dich wirklich weiter? Ein LL.M. gilt als Türöffner für internationale Karrieren, ein MBA kann den Aufstieg in Management- und Beratungspositionen erleichtern, und ein Fachanwaltslehrgang bietet eine spezialisierte und praxisnahe Alternative.
Die Entscheidung hängt stark von deinen beruflichen Zielen ab. In diesem Artikel erfährst du, wann sich welche Weiterbildung lohnt, welche Kosten und Zeitaufwände damit verbunden sind und welche Karrierechancen sich daraus ergeben.
1. LL.M., MBA oder Fachanwalt – welche Optionen gibt es?
Zusatzqualifikationen sind nicht für jeden Wirtschaftsjuristen notwendig, können aber je nach Karriereweg große Vorteile bringen. Die drei gängigsten Weiterbildungen sind:
- LL.M. (Master of Laws): Ein akademischer Abschluss mit Schwerpunkt auf juristischen Fachgebieten. Besonders beliebt bei Wirtschaftsjuristen mit internationalen Karriereplänen oder Spezialisierungswünschen.
- MBA (Master of Business Administration): Eine betriebswirtschaftliche Weiterbildung, die besonders für Wirtschaftsjuristen interessant ist, die Führungspositionen oder eine Karriere in der Beratung anstreben.
- Fachanwaltslehrgang: Eine praxisnahe Spezialisierung, die zur Erlangung eines Fachanwaltstitels führt. Besonders nützlich für Wirtschaftsjuristen, die sich in einem bestimmten Rechtsgebiet wie Steuerrecht oder Handels- und Gesellschaftsrecht vertiefen möchten.
Jede dieser Qualifikationen hat eigene Vorteile, Kosten und Karrierechancen. Welche für dich die richtige ist, hängt von deinem individuellen Berufsweg ab.
2. Der LL.M. – wann er sich lohnt und für wen er sinnvoll ist
Ein LL.M. (Master of Laws) ist besonders dann sinnvoll, wenn du dich in einem bestimmten Rechtsgebiet spezialisieren oder deine Karrierechancen im internationalen Umfeld verbessern möchtest.
Wann ein LL.M. eine gute Wahl ist:
- Du möchtest dich im Wirtschafts-, Steuer- oder Handelsrecht vertiefen.
- Du planst eine Karriere in einer internationalen Kanzlei oder Rechtsabteilung.
- Du möchtest deine Chancen auf einen Berufseinstieg im Ausland erhöhen.
Ein LL.M. kann besonders für Bewerbungen in internationalen Unternehmen und Kanzleien hilfreich sein. In Deutschland ist er allerdings nicht zwingend notwendig, da für viele Arbeitgeber Praxiserfahrung wichtiger ist.
Ein wichtiger Faktor ist auch die Wahl des Studienorts. Ein LL.M. im Ausland, z. B. in den USA oder Großbritannien, bringt oft einen größeren Karrierevorteil als ein deutscher LL.M., da er mit besseren internationalen Netzwerken verbunden ist. Allerdings sind die Kosten für solche Programme oft deutlich höher.
3. Der MBA – wann er für Wirtschaftsjuristen eine gute Wahl ist
Während ein LL.M. sich stark auf juristische Fachthemen konzentriert, vermittelt ein MBA (Master of Business Administration) vor allem betriebswirtschaftliches Wissen. Für Wirtschaftsjuristen, die in Führungspositionen oder in die Unternehmensberatung wechseln wollen, kann ein MBA eine sinnvolle Ergänzung sein.
Wann ein MBA sinnvoll ist:
- Du möchtest in einem Unternehmen aufsteigen und in eine Managementrolle wechseln.
- Du interessierst dich für strategische Beratung, M&A oder Compliance.
- Du möchtest deine betriebswirtschaftlichen Kenntnisse erweitern, um dich breiter aufzustellen.
Ein MBA ist besonders wertvoll, wenn du eine Karriere außerhalb der klassischen juristischen Laufbahn planst. Business Schools wie die WHU, Mannheim Business School oder internationale Programme (z. B. Harvard, INSEAD) sind hier besonders angesehen. Allerdings sind auch die Kosten entsprechend hoch.
Ein weiterer Vorteil: Viele MBA-Programme haben starke Alumni-Netzwerke, die beim beruflichen Aufstieg helfen können.
4. Fachanwaltslehrgang – die Alternative zur akademischen Weiterbildung?
Für Wirtschaftsjuristen, die in Deutschland bleiben und sich spezialisieren wollen, kann ein Fachanwaltslehrgang eine zeitsparende und praxisnahe Alternative sein.
Wann sich ein Fachanwaltstitel lohnt:
- Du möchtest dich gezielt in einem Rechtsgebiet wie Steuerrecht, Handels- und Gesellschaftsrecht oder Bank- und Kapitalmarktrecht weiterbilden.
- Du planst eine Karriere in einer spezialisierten Boutique-Kanzlei oder als Inhouse-Jurist.
- Du willst keine langwierige akademische Weiterbildung, sondern eine praxisnahe Qualifikation.
Ein Fachanwaltslehrgang ist kürzer und günstiger als ein LL.M. oder MBA und oft direkt anwendbar. Wer sich in Deutschland langfristig als Spezialist in einem bestimmten Rechtsgebiet etablieren möchte, kann mit einem Fachanwaltstitel sein Profil gezielt schärfen.
5. Kosten, Zeitaufwand und Karrierechancen im Vergleich
Die Wahl einer Zusatzqualifikation ist nicht nur eine Karrierefrage, sondern auch eine finanzielle und zeitliche Entscheidung.
Ein LL.M. in Deutschland dauert meist ein Jahr und kostet zwischen 5.000 und 20.000 Euro. Besonders vorteilhaft ist er für Juristen, die sich spezialisieren und ihre Karrierechancen in Kanzleien oder international tätigen Unternehmen verbessern möchten. Ein LL.M. im Ausland, etwa in den USA oder Großbritannien, ist deutlich teurer – hier können die Kosten schnell 30.000 bis 70.000 Euro betragen. Dafür bringt er oft einen höheren internationalen Karrierevorteil.
Ein MBA ist in der Regel umfangreicher und kann je nach Hochschule ein bis zwei Jahre dauern. Die Kosten liegen meist zwischen 20.000 und 100.000 Euro, insbesondere an renommierten Business Schools. Ein MBA ist besonders sinnvoll für Wirtschaftsjuristen, die in Führungspositionen oder die Unternehmensberatung wechseln möchten.
Ein Fachanwaltslehrgang ist die kostengünstigste Option und dauert meist ein Jahr berufsbegleitend. Die Kosten liegen zwischen 3.000 und 6.000 Euro. Wer sich auf ein bestimmtes Rechtsgebiet in Deutschland spezialisieren will, profitiert von einer praxisnahen und anerkannten Weiterbildung mit direktem Nutzen im Arbeitsalltag.