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Die besten Stationen für dein Referendariat
Welche Stationen dich wirklich weiterbringen
Info
  1. Welche Stationen im Referendariat möglich sind
  2. Die Wahl der Zivil- und Verwaltungsstation – was du beachten solltest
  3. Die Strafstation – Chance oder Pflichtprogramm?
  4. Wahlstation und Anwaltsstation – gezielt für die Karriere nutzen
  5. Worauf Kanzleien und Unternehmen bei Referendaren achten
  6. Fazit: So planst du dein Referendariat strategisch

 

Das Referendariat ist eine entscheidende Phase auf dem Weg zur zweiten juristischen Staatsprüfung. Neben der Examensvorbereitung bietet es die Möglichkeit, erste Berufserfahrung zu sammeln und wertvolle Kontakte zu knüpfen. Die Wahl der richtigen Stationen kann daher einen erheblichen Einfluss auf deine spätere Karriere haben.

Doch welche Stationen sind wirklich sinnvoll? Während einige Referendare gezielt Kanzleien oder Unternehmen ansteuern, um den Berufseinstieg vorzubereiten, legen andere den Fokus auf eine möglichst umfassende Ausbildung. Die Wahl hängt von deinen individuellen Karrierezielen ab – und davon, wie du deine Stationen strategisch kombinierst.

Dieser Artikel gibt dir einen Überblick über die verschiedenen Stationen, zeigt dir, welche sich für bestimmte Karrierewege besonders eignen und worauf Kanzleien und Unternehmen bei Referendaren achten.

 

1. Welche Stationen im Referendariat möglich sind?

Das Referendariat ist in mehrere Stationen unterteilt, die fest vorgegeben sind. Dabei gibt es sowohl Pflichtstationen als auch freie Wahlmöglichkeiten. Ein grober Überblick:

  • Zivilstation (ca. 5 Monate) – in der Regel am Landgericht oder Amtsgericht.
  • Verwaltungsstation (ca. 3 Monate) – bei einer Behörde, einem Ministerium oder einer Verwaltungsrechtskanzlei.
  • Strafstation (ca. 3 Monate) – meist bei der Staatsanwaltschaft, alternativ bei einem Strafverteidiger oder einer Nebenklagevertretung.
  • Anwaltsstation (ca. 9 Monate) – frei wählbar, z. B. in einer Großkanzlei, einer mittelständischen Kanzlei oder als Unternehmensjurist.
  • Wahlstation (ca. 3 Monate) – große Flexibilität, auch im Ausland oder in Unternehmen möglich.

Die ersten drei Stationen sind fest vorgegeben, bieten aber je nach Einsatzort unterschiedliche Schwerpunkte. Die Anwaltsstation und Wahlstation sind strategisch besonders wichtig, da sie direkten Einfluss auf den Berufseinstieg haben können.

2. Die Wahl der Zivil- und Verwaltungsstation – was du beachten solltest

Die Zivilstation ist nicht nur eine der ersten Stationen im Referendariat, sondern auch diejenige, die dich am besten auf das zweite Examen vorbereitet. Hier arbeitest du als Referendar bei einem Richter am Amts- oder Landgericht und lernst, wie Urteile geschrieben und Verhandlungen geführt werden. Diese Erfahrung ist essenziell für das spätere Verständnis der zivilrechtlichen Praxis – auch wenn du langfristig nicht in der Justiz arbeiten möchtest.

Die Verwaltungsstation bietet etwas mehr Flexibilität. Viele Referendare absolvieren sie bei einer Behörde oder einem Ministerium, aber auch eine Verwaltungsrechtskanzlei kann eine interessante Alternative sein. Wer sich für eine Karriere im öffentlichen Recht interessiert, sollte gezielt eine Station wählen, die praktische Einblicke in die Tätigkeit als Verwaltungsjurist bietet. Auch Kanzleien, die sich auf Umwelt-, Bau- oder Planungsrecht spezialisiert haben, sind mögliche Einsatzorte.

3. Die Strafstation – Chance oder Pflichtprogramm?

Die Strafstation wird von vielen Referendaren eher als Pflichtprogramm wahrgenommen. In den meisten Fällen wird sie bei der Staatsanwaltschaft absolviert, wo man Akten bearbeitet, Anklagen verfasst und – oft zum ersten Mal – selbstständig in Hauptverhandlungen auftritt. Diese Erfahrung kann gerade für ungeübte Referendare herausfordernd, aber auch lehrreich sein.

Alternativ kannst du die Station bei einem Strafverteidiger oder in der Nebenklagevertretung absolvieren. Das ist vor allem dann sinnvoll, wenn du eine Karriere im Strafrecht in Betracht ziehst. Für Referendare, die mit Strafrecht wenig anfangen können, lohnt es sich, gezielt nach einer Staatsanwaltschaft mit moderatem Arbeitsaufwand oder einer spezialisierten Kanzlei mit wirtschaftsstrafrechtlichem Fokus zu suchen.

4. Wahlstation und Anwaltsstation – gezielt für die Karriere nutzen

Die Anwaltsstation und Wahlstation sind die beiden wichtigsten Stationen für den Berufseinstieg, da sie dir die größte Gestaltungsfreiheit bieten.

Die Anwaltsstation – der erste Schritt in den Beruf
Die Anwaltsstation dauert neun Monate und ist damit die längste Phase des Referendariats. Hier solltest du eine Kanzlei oder ein Unternehmen wählen, das zu deinen späteren Karriereplänen passt. Viele Referendare nutzen diese Zeit, um sich für eine Festanstellung zu empfehlen – insbesondere in Großkanzleien, mittelständischen Sozietäten oder als Inhouse-Jurist in einem Unternehmen.

Großkanzleien bieten oft eine intensive Ausbildung, hohe Gehälter für Referendare und eine gute Vorbereitung auf eine Karriere als Wirtschaftsanwalt. Mittelständische Kanzleien oder Boutiquen können dagegen eine breitere Ausbildung und mehr eigenständige Mandatsarbeit ermöglichen.

Die Wahlstation – deine Chance zur Spezialisierung
Die Wahlstation ist die flexibelste Phase im Referendariat. Viele Referendare nutzen sie für eine Station im Ausland oder bei internationalen Organisationen. Falls du eine Karriere als Unternehmensjurist anstrebst, ist dies eine gute Gelegenheit, in einer Rechtsabteilung Erfahrungen zu sammeln.

Auch ein Einsatz in einer spezialisierten Kanzlei oder einer Behörde kann sinnvoll sein, wenn du dein Profil in einem bestimmten Rechtsgebiet schärfen möchtest. Je nach Bundesland kannst du die Wahlstation sogar nutzen, um einen ersten Job nahtlos anzutreten – eine ideale Möglichkeit, um den Übergang in die Berufswelt zu erleichtern.

5. Worauf Kanzleien und Unternehmen bei Referendaren achten

Wenn du das Referendariat als Sprungbrett für deine Karriere nutzen möchtest, solltest du wissen, worauf potenzielle Arbeitgeber achten. Besonders in Großkanzleien und Unternehmensrechtsabteilungen spielen Noten eine Rolle – aber nicht nur. Mindestens genauso wichtig sind:

  • Eigeninitiative und Engagement: Wer in der Anwaltsstation oder Wahlstation aktiv mitarbeitet, hinterlässt einen positiven Eindruck.
  • Praktische Erfahrung: Wer bereits vorher relevante Praktika absolviert hat, hat oft bessere Chancen auf eine Übernahme.
  • Soft Skills: Besonders Teamfähigkeit, Kommunikationsstärke und eine selbstständige Arbeitsweise sind gefragt.

Wer sich früh mit den Erwartungen seines potenziellen Arbeitgebers auseinandersetzt und aktiv Verantwortung übernimmt, kann sich während des Referendariats bereits die Tür für eine spätere Festanstellung öffnen.

6. Fazit: So planst du dein Referendariat strategisch

Das Referendariat ist eine einmalige Gelegenheit, erste Weichen für deine Karriere zu stellen. Während die Pflichtstationen eine solide Ausbildung bieten, solltest du die Wahlmöglichkeiten gezielt nutzen, um dich beruflich optimal aufzustellen.

Vor der Auswahl deiner Stationen solltest du dir einige zentrale Fragen stellen:

  • Willst du eine Karriere in einer Kanzlei, im Unternehmen oder in der Verwaltung?
  • Welche Stationen helfen dir dabei, Praxiserfahrung in deinem Wunschbereich zu sammeln?
  • Gibt es Arbeitgeber, bei denen du dir eine Festanstellung vorstellen kannst?

Wenn du dein Referendariat mit einer klaren Strategie angehst, kannst du nicht nur wertvolle Erfahrungen sammeln, sondern auch deine Chancen auf einen erfolgreichen Berufseinstieg erheblich verbessern.