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Die Wahl der Kanzlei für die Anwaltsstation ist eine der wichtigsten Entscheidungen im Referendariat. Sie beeinflusst nicht nur deine praktische Ausbildung, sondern kann auch ein Türöffner für deine spätere Karriere sein. Viele Kanzleien nutzen die Anwaltsstation, um talentierte Referendare frühzeitig an sich zu binden – für dich eine Chance, dich zu beweisen und wertvolle Kontakte zu knüpfen.
Doch welche Kanzlei passt zu dir? Großkanzleien locken mit hohen Gehältern und renommierten Mandaten, während mittelständische Sozietäten oft mehr Eigenverantwortung und eine bessere Work-Life-Balance bieten. Kanzlei-Boutiquen wiederum bieten eine besonders enge Zusammenarbeit mit erfahrenen Anwälten und eine tiefe Spezialisierung.
In diesem Artikel erfährst du, welche Kanzlei-Typen es gibt, welche Kriterien du bei deiner Entscheidung beachten solltest und wie du die beste Station für deine Karriere findest.
Die Anwaltsstation ist mit neun Monaten die längste Phase des Referendariats und oft die Station, in der du am meisten praktische Erfahrung sammelst. Während du in den vorherigen Stationen (Gericht, Staatsanwaltschaft, Verwaltung) eher auf die Prüfungen vorbereitet wirst, kannst du in der Anwaltsstation das Berufsleben kennenlernen und erste Weichen für deine Karriere stellen.
Viele Referendare nutzen die Anwaltsstation gezielt als Einstiegsmöglichkeit für eine Festanstellung. Kanzleien beobachten ihre Referendare genau – wer sich gut einbringt, bekommt oft die Chance auf eine spätere Übernahme. Deshalb lohnt es sich, eine Kanzlei zu wählen, die deinen langfristigen Karriereplänen entspricht.
Je nach Kanzlei unterscheiden sich die Arbeitsweise, die Ausbildung und die Karriereperspektiven erheblich.
Großkanzlei – Prestige, Gehalt, hohe Erwartungen
Wer sich für eine internationale Großkanzlei entscheidet, kann sich auf spannende Mandate, hohe Gehälter und eine anspruchsvolle Ausbildung freuen. Referendare erhalten hier oft eine großzügige Vergütung (bis zu 1.500–2.500 € pro Wochenarbeitstag) und haben Zugang zu internen Fortbildungen. Allerdings sind die Arbeitszeiten hoch, und Referendare bearbeiten häufig nur Teilbereiche großer Fälle.
Besonders sinnvoll ist eine Großkanzlei für Referendare, die eine Karriere als Wirtschaftsanwalt anstreben und eine hohe Spezialisierung anstreben.
Mittelständische Kanzlei – breites Aufgabenfeld, mehr Eigenverantwortung
Mittelständische Kanzleien bieten eine praxisnahe Ausbildung mit vielseitigen Aufgaben. Im Gegensatz zur Großkanzlei arbeitest du hier oft direkt mit Mandanten und übernimmst früh eigenständige Aufgaben, etwa das Verfassen von Schriftsätzen oder die Begleitung von Verhandlungen.
Viele Referendare schätzen die familiäre Atmosphäre und die bessere Work-Life-Balance. Das Gehalt ist zwar niedriger als in einer Großkanzlei, aber die Aufstiegschancen sind oft schneller realisierbar.
Boutique-Kanzlei – hochspezialisierte Ausbildung
Boutiquen sind meist auf ein bestimmtes Rechtsgebiet spezialisiert, etwa Steuerrecht, IT-Recht oder Wirtschaftsrecht. Wer sich früh spezialisieren möchte, kann hier tief in ein Fachgebiet eintauchen und eng mit Experten zusammenarbeiten.
Allerdings gibt es hier oft weniger Übernahmemöglichkeiten, da kleinere Kanzleien nur begrenzte Kapazitäten für neue Anwälte haben. Wer sich in einem bestimmten Fachgebiet langfristig etablieren will, kann hier jedoch wertvolle Kontakte knüpfen.
Nicht jede Kanzlei passt zu jedem Referendar. Bei der Wahl solltest du folgende Kriterien beachten:
Besonders stark nachgefragt sind derzeit Referendare in wirtschaftsnahen Rechtsgebieten. M&A, Gesellschaftsrecht, Steuerrecht und Arbeitsrecht bieten gute Karrierechancen, sowohl in Kanzleien als auch in Unternehmen.
Auch IT-Recht, Datenschutz und Compliance gewinnen zunehmend an Bedeutung, da Unternehmen verstärkt juristische Expertise in diesen Bereichen benötigen. Wer sich hier bereits im Referendariat positioniert, kann sich auf attraktive Berufsaussichten freuen.
Für eine Karriere als Strafverteidiger oder Fachanwalt im Sozialrecht sind andere Kanzleien besser geeignet – hier kommt es weniger auf wirtschaftliche Spezialisierung als auf Praxiserfahrung an.
Die meisten Kanzleien vergeben Referendarplätze mehrere Monate im Voraus, daher solltest du dich frühzeitig bewerben. Ein klar strukturierter Lebenslauf und ein individuell angepasstes Anschreiben sind Pflicht.
Darauf achten Kanzleien besonders:
Viele Großkanzleien bieten Bewerbertage oder Referendar-Programme an, bei denen du vorab Einblicke in die Kanzleikultur erhältst. Diese Events sind eine gute Gelegenheit, sich unverbindlich über verschiedene Arbeitgeber zu informieren.
Die Anwaltsstation ist eine einzigartige Möglichkeit, sich auf den Berufseinstieg vorzubereiten. Wer eine Großkanzlei wählt, kann sich auf anspruchsvolle Mandate und hohe Gehälter freuen, muss aber mit langen Arbeitszeiten rechnen. Mittelständische Kanzleien bieten oft eine breitere Ausbildung und bessere Übernahmechancen, während Boutiquen ideal für eine frühe Spezialisierung sind.
Bevor du dich entscheidest, solltest du dir folgende Fragen stellen:
Wer seine Wahl strategisch trifft und sich aktiv in der Kanzlei einbringt, kann das Referendariat nutzen, um sich die besten Chancen für eine erfolgreiche juristische Karriere zu sichern.